WebDAV stellt eine Erweiterung des HTTP-Protokolls dar und kann nicht nur für einzelne Dateien, sondern auch zum Up- und Download von ganzen Ordnerstrukturen verwendet werden. Wenn ihr einen solchen WebDAV-Zugang habt, bietet dieser interessante Möglichkeiten um Dateien auf einen Server hochzuladen. Ein wesentlicher Vorteil ist die Tatsache, dass der gesamte Netzwerkverkehr bei WebDAV im Vergleich zu FTP (Port 21) über Port 80 und ggf. 443 (SSL) abgewickelt wird. Das sind die gleichen Ports, über welche ein Webserver standardmäßig angesprochen wird. Somit müssen an der Firewall keine zusätzlichen Portfreigaben eingerichtet werden und man kann es von (fast) überall nutzen. Die heutigen Desktop-Betriebssysteme und sogar Smartphones beherrschen WebDAV mittlerweile von Hause aus. In der Regel ist keine zusätzliche Software oder Konfiguration erforderlich.
Am Beispiel von Windows zeige ich euch, welche Schritte ihr durchführen müsst. Im Windows Explorer wählt ihr die Option “Netzlaufwerk verbinden“. Es öffnet sich daraufhin ein Dialogfenster. In diesem erfasst ihr folgende Daten:
- Laufwerk: Beliebiger Laufwerksbuchstabe
- Ordner: Die Adresse der Freigabe. Sie setzt sich zusammen aus dem
- Protokoll (http:// oder https://)
- Servernamen
- Freigabenamen
Beispiel: https://webdav.example.com/Freigabename
- Häkchen bei “Verbindung bei Anmeldung wiederherstellen” (optional)
- Häkchen bei “Verbindung mit anderen Anmeldeinformationen herstellen”
Empfohlen wird natürlich SSL-Verschlüsselung (https). Dieses Feature ist aber von eurem Anbieter abhängig. Wenn es dort nicht angeboten wird, sollte man vorsichtig sein, da die Login-Daten usw. im Klartext übertragen werden (Vorsicht in öffentlichen WiFi-Netzwerken). Nach einem Klick auf “Fertig stellen” öffnet sich ein weiteres Fenster wo Benutzername und Kennwort abgefragt werden. Auf Wunsch könnt ihr die Anmeldedaten auch speichern. Das erspart die erneute Eingabe nach einem Neustart. Wenn alles korrekt erfasst wurde, bestätigt die Abfrage mit “OK” und kurz darauf sollte ein weiteres Laufwerk im Explorer erscheinen. Wenn das nicht der Fall ist, gibt es zwei der häufigsten Problemursachen:
- Der Anbieter unterstützt kein SSL. In diesem Fall könnte man von https auf http switchen.
Dies ist aber sehr unschön und zieht üblicherweise ein weiteres Problem nach sich. - Ein Eintrag in der Windows-Registrierung verhindert im Regelfall die Verbindung mit unverschlüsselten Freigaben, also über http.
Wenn man nun auf Biegen und Brechen die Verbindung mittels unsicherer Standardauthentifizierung herstellen möchte, muss folgender Eingriff in der Registry vorgenommen werden. Macht dies nur, wenn ihr mit dieser Materie vertraut seit. Leider kann man dort auch viel falsch machen. Ruft den Registrierungs-Editor über “Start / Ausführen / regedit” auf. Hangelt euch dann bis zu folgender Position durch:
HKEY_LOCAL_MACHINE \ SYSTEM \ CurrentControlSet \ services \ WebClient \ Parameters
Dort solltet ihr einen Eintrag namens “BasicAuthLevel” vorfinden. Ist dieser wider erwarten nicht zu sehen, überprüft zunächst ob ihr dem obigen Pfad korrekt gefolgt seid. Wenn dieser stimmt legt einen neuen DWORD-Wert (32-bit) an. Der vorhandene bzw. neue Eintrag wird auf den Wert 2 festgesetzt. Das bedeutet, dass die Authentifizierung kein SSL erfordert. Solltet ihr euch irgendwann mal umentscheiden, ändert diesen Value einfach auf 1. Wenn das soweit erledigt ist, sollte der Verbindungsaufbau nach einem Neustart funktionieren.
Wo wir aber gerade in der Registry sind, kann man bei Bedarf noch eine weitere kleine Änderung vornehmen. Standardmäßig ist die Dateigröße bei dieser Methode auf knapp 50 MB begrenzt. Das erkennt man an gleicher Stelle am Eintrag “FileSizeLimitInBytes“. Dort ist als Dezimal-Wert 50000000 vorbelegt sein. Diesen Wert könnt ihr natürlich erhöhen. Für bis zu ein Gigabyte große Dateien ersetzt diesen z.B. durch 1073741824 Bytes (1024^3). Man sollte jedoch wissen, dass ein Transfer einer Datei solchen Ausmaßes einige Zeit in Anspruch nimmt und Windows keine aussagekräftigen Geschwindigkeits- und Restzeitangaben liefert. Einen sehr guten Freeware-Client stellt in diesem Zusammenhang BitKinex dar. Dieser liefert präzise Messergebnisse und es können auch etwaige Verbindungsprobleme näher untersucht werden.